Gruppentherapie

Gruppentherapie

 

Yalom beschreibt das Wesen der Gruppe als eine intensive, heterogen zusammengesetzte ambulante Psychotherapiegruppe, die mindestens über einen Zeitraum von einigen Monaten zusammenkommt und ehrgeizige Ziele sowohl hinsichtlich der Symptomlinderung als auch hinsichtlich der Persönlichkeitsveränderung verfolgt. In der Gruppenpsychotherapie werden Patienten in der Gruppe, mit der Gruppe und durch die Gruppe behandelt. Im Zentrum stehen die Interaktionen zwischen den Gruppenmitgliedern, die die Triebfeder zu entscheidenden Veränderungen, zur Förderung der Entwicklung und des zwischenmenschlichen Verhaltens ausmachen. (Yalom, I.D. 2010 in Theorie und Praxis der Gruppenpsychotherapie, Ein Lehrbuch)

 

Für die Aufnahme in eine Gruppe führe ich ein ausführliches Vorgespräch. Gewöhnlich besteht eine Gruppe aus 5 – 8 Mitgliedern, die sich regelmäßig einmal wöchentlich 90 Minuten lang trifft. Alle Teilnehmer der Gruppe einschließlich der Therapeutin sind außerhalb der Sitzungen zu Verschwiegenheit über die Geschehnisse während der Gruppensitzung verpflichtet.

 

Wirkweise der Gruppentherapie

 

Die Atmosphäre der Gruppentherapie ist durch individualpsychologische und analytische Konzepte beeinflusst. Sie zeichnet sich durch ein hohes Maß an respektvoller, mitfühlender, partnerschaftlicher, akzeptierender und demokratischer Haltung aus. Diese Haltung schließt die Teilnehmer und die Therapeutin gleichsam mit ein und betont die Gleichwertigkeit des Menschen in der Gemeinschaft und seine individuelle zielgerichtete Ausdrucksform. Die Gruppe stellt einen Möglichkeitsraum und Spielraum dar, der die Teilnehmer einlädt, sich nach ihrem individuellen Lebensstil frei zu entfalten und auszudrücken, was im Moment eben da ist. Durch die Rückmeldungen der anderen Teilnehmer bzw. deren Assoziationen kann die Wirkung eigener Äußerungen und Handlungen unmittelbar erfahren werden.

  • Das So-Sein des Einzelnen wird in keiner anderen sozialen Situation so direkt und respektvoll widergespiegelt, wie in der therapeutischen Gruppe. Durch die Erprobung von neuen Ausdrucks- und Beziehungsmustern können entwicklungshemmende Erfahrungen gegebenenfalls korrigiert und neue entwicklungsfördernde emotionale Erfahrungen gemacht werden.
  • Die Gruppe funktioniert auch als Container, was so viel bedeutet wie ein Auffangbecken von bewussten und unbewussten Emotionen und Stimmungen, die von den Teilnehmern zum Ausdruck gebracht werden. Diese können in der Gruppensituation betrachtet und erforscht werden. Eine verstehende zur Aufnahme bereite und mitfühlende Gruppe stellt sowohl für den Betroffenen als auch für die anderen Teilnehmer die Erfahrung einer selbstregulierenden sicherheitsspendenden Beziehungssituation von intensiven und schwierigen Gefühlen dar und kann dadurch die Entwicklung des Einzelnen optimal fördern.

 

Für wen ist eine Gruppentherapie geeignet?

für Menschen mit

  • Depressionen
  • rezidivierender Depression
  • Angststörung
  • affektiver Störung (bipolare Störung, Persönlichkeitsstörung, Borderlineerkrankung)
  • Emotionsregulationsstörung
  • posttraumatischer Belastungsstörung
  • Mütter/Eltern mit Säuglingen/Kleinkindern
  • Jugendliche.
Wirkfaktoren der Gruppentherapie nach Yalom:
  • interpersonales Lernen
  • Möglichkeit eines korrigierenden emotionalen Erlebnisses
  • die Gruppe als sozialer Mikrokosmos
  • interpersonale Interaktion im Hier und Jetzt (wie wirke ich auf andere? – sich mit anderen in Beziehung setzen)
  • Freiraum zum ungehinderten Interagieren (miteinander reden und Gefühle ausdrücken)
  • Mängel der Interaktion können erkannt und verstanden werden
  • dysfunktionale Verhaltensmuster (Sinn und Psychodynamik) können erkannt werden
  • Einsicht in die Kindheitsfamilie
  • Entwicklung von emotionaler und sozialer Kompetenz
  • Aufgehoben-sein in einem konstanten Bindungssystem
  • Erfahrung der Universalität des Leidens
  • Erfahrung von Hoffnung
  • Hilfe für andere
  • Ratschläge